Öl ist ein globales Geschäft, auch im Weinviertel. Es mobilisiert Menschen von überall her und nach überall hin. Schillernde Lebensläufe scheinen im Ölfeld fast die Regel. Die wahrscheinlich interessanteste Unternehmerfamilie, die über das Öl ins Weinviertel gefunden hat, ist die Dynastie der van Sickles. Schon Vater, Onkel und Großvater waren in Ontario/Kanada, in Galizien, Australien und Rumänien im Ölgeschäft tätig gewesen, als Richard Keith van Sickle – geboren am 15.10.1899 im rumänischen Câmpina – in den 1920ern erstmals ins Weinviertel kommt. Vom Ölpionier und Wünschelrutengänger Friedrich Musil erwirbt er 1935 im Gebiet St. Ulrich/Neusiedl 48 Freischurfe und gründet mit britischem Kapital die Britol Oil Aktiengesellschaft. Kurz darauf regt sich aber auch schon deutsches Interesse an van Sickles Gebiet, Mittelsmänner der NS-Ölwirtschaft erzwingen schon 1937 erste Optionen. Der „Anschluss“ 1938 und das NS-deutsche Bitumengesetz verschärfen die Lage für das junge Unternehmen dann dramatisch. Innerhalb von wenigen Monaten müssen die Freischurfe zu produktiven Grubenfeldern ausgebaut werden, ansonsten verfallen alle Berechtigungen. Nur auf einem kleinen Teil der ursprünglich geplanten und erworbenen Fläche gehen van Sickle-Sonden in Betrieb. Die historische Farb-Aufnahme, die diesem Beitrag vorangestellt ist, stammt aus einem 16-mm Film des Jahres 1938. Auf Kodak-Color liegen uns einige kurze Momente Farbfilm vor. Links im schwarzen Anzug sehen wir Richard Keith van Sickle bei der Einweihung der Sonde St. Ulrich 1; eine Lohnbohrung in Diensten der Deutschen Petroleum AG (später DEA). Schon als bewegte Farbaufnahme ist das Dokument von zeithistorischem Wert, einige frames später schreitet eine Person durchs Bild, in der wir womöglich den bei der Einweihung der Sonde anwesenden Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart erkennen können. In der Geschichte der van Sickles markiert der Filmausschnitt einen Wendepunkt. Die Lohnbohrung für die DPAG hatte dazu gedient, Kapital für eigene Bohrprojekte und damit für die Eröffnung eines Grubenfeldes nach dem Bitumengesetz zu erwerben. Wenige Monate später beginnt aber der Zweite Weltkrieg. Als englischer Staatsbürger reist Richard Keith van Sickle noch Ende August 1939 über Zürich in Richtung London. Hektisch ergehen noch Vollmachten – an Hermann Fritsche und Elfriede Krasa gleichermaßen – die den Weiterbeitrieb des nur noch pro forma unabhängigen Unternehmens sichern. Die Front des Zweiten Weltkriegs verläuft dann zwischen dem Firmengründer und seinem rechtmäßigen Eigentum. Knapp 2 Mio. Tonnen Öl wird auf den von van Sickle ursprünglich erworbenen Feldern rund um Neusiedl für die deutsche Kriegsmaschine gefördert – ohne dass van Sickle am Gewinn beteiligt ist. Es ist dieses Ölfeld, mit dem die Wehrmacht den Kaukasus erobern will. Und es ist – zumindest indirekt – auch dieses Ölfeld, das dann dazu beiträgt, dass die deutsche Luftwaffe London bombardiert und mit einem Volltreffer auch das Familienanwesen am Sumner Place Nr. 2 zerstört – just die Immobilie, die für van Sickle als Garantie für den Kauf der Musil’schen Freischurfe gedient hatte. Richard Keith van Sickle selbst bohrt während des Krieges in der Libyschen Wüste für die British Army nach Wasser. Als Öl-Attaché ist er dann in Bagdad und Teheran tätig. Nicht zuletzt deshalb hat er gute Kontakte auch zu den Sowjets. Und das zahlt sich aus, als er im Rang eines Oberstleutnant im Dezember 1945 über Indonesien nach Wien zurückkehrt. Als einziger Privatunternehmer ist er in der Lage, der sowjetischen Verwaltung der Ölfelder Paroli zu bieten. Doch die Folgen von Enteignung und Kriegswirtschaft bleiben drückend. Die Förderquoten fallen. 1961 stirbt Richard Keith van Sickle in Baden bei Wien. Nach einem langwierigen Rechtsstreit kann sein Sohn James van Sickle erst in den 1970er Jahren die Firma übernehmen. Auch Richards Bruder Bill – schon in den 30ern in Neusiedl aktiv – ist wieder als Buchhalter dabei. Der steigende Ölpreis führt noch einmal zu einer Belebung des Geschäfts. Mit neuartigen Verfahren etwa zur Sandsperre lassen sich die Erträge noch einmal steigern. Über den Bau einer eigenen Raffinierie ist das Unternehmen auch selbständig an der Veredelung seiner Produkte beteiligt. In den 1990er Jahren aber endet das Zeitalter der kanadisch-österreichischen Ölpioniere der van Sickles im Weinviertel. Betrieb und Belegschaft, Sonden und Ölfelder gehen im Konzern der OMV auf.
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