Die OMV AG ist heute das größte Unternehmen Österreichs und der größte Mineralölkonzern in Mitteleuropa. Längst ist das Unternehmen nicht mehr nur in Österreich aktiv. Wichtige Aufsuchungsgebiete und Tätigkeitsfelder liegen heute in Rumänien, im Schwarzen Meer, in der Nordsee, in der Türkei, aber etwa auch in Pakistan, in Afrika südlich der Sahara und vor Neuseeland. Dennoch hat das 1955/56 als „Österreichische Mineralölverwaltung“ gegründete Unternehmen seine Wurzeln hier, in Wien, im Weinviertel und in der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gemessen an der historischen Bedeutung ist die Geschichte der OMV AG in der österreichischen Öffentlichkeit vergleichsweise wenig bekannt, ebenso wie die Geschichte von Erdöl und Erdgas in Österreich überhaupt. Umso interessanter ist der Blick, der sich aus der Geschichtswerkstatt auf das Unternehmen ergibt, aus den Erinnerungen der ehemaligen MitarbeiterInnen, der Ingenieure, Bohrmeister, Geologen, der Fahrer, Mechaniker und Bürokräfte.
ÖMV und Staatsvertrag
Wie kaum ein anderes Unternehmen ist die 1956 gegründete ÖMV mit der politischen Geschichte der Zweiten Republik Österreich verbunden. Die Gründung einer explizit Österreichischen Mineralölverwaltung (ÖMV) zur Nutzung der – während des Zweiten Weltkriegs von deutschen Firmen enteigneten, und später von der Sowjetunion in Eigenregie erschlossenen – Erdölvorkommen in Österreich leitet sich 1955 direkt aus dem Staatsvertrag, und damit aus dem Gründungsdokument der nach Krieg und Besatzung wieder unabhängigen Republik ab. Umgekehrt hängt das Datum des Staatsvertrags, also 1955 statt wie geplant 1949, nach der Vermutung der Historiker nicht nur an politischer Geschichte, sondern auch an Rohstoff-Geschichte im Weinviertel: Am Fund des damals größten Ölfelds Mitteleuropas bei Matzen 1949.
Die geopolitische Position eines vertragsgemäß neutralen Landes zwischen den Blöcken des Kalten Krieges ist auch in der Position der ÖMV als neutrales, also weder zu westlichen, noch zu östlichen Konzernen gehöriges Unternehmen präsent. Die in den Jahren der sowjetischen Besatzung problematische Einbindung der österreichischen Ressourcen in die Wirtschaftskreisläufe der Ostblockstaaten wird mehr und mehr zur wertvollen Erfahrung. Selbst in technische Detailfragen ist – wie wir in unseren Geschichtswerkstätten erfahren – eine gewisse Mittlerfunktion der ÖMV zwischen Ost und West für einige Jahrzehnte gegeben. Ehemalige ÖMV-Ingenieure berichten von in der Technikgeschichte kaum bekannten Transfers von Bohrtechnologie von Ost nach West. Insbesondere die in der Sowjetunion entwickelten Richtbohrverfahren – spektakulär angewandt etwa beim Gasausbruch in Zwerndorf 1953 – waren in Österreich sehr früher als im Westen bekannt und erprobt und wurden von hier aus weiter verbreitet. Und bis hinein in die gesamteuropäische Energiepolitik, bis zu den bis heute weichenstellenden Vertragswerken zu Erdgaslieferungen aus der Sowjetunion vom Ende der 1960er Jahre ist die besondere Stellung der ÖMV in der Nachkriegspolitik und Rohstoffwirtschaft zu spüren.ÖMV und das Weinviertel
Über viele Jahrzehnte hat die ÖMV die Region Weinviertel geprägt; als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor Nummer eins ohnehin, aber auch als bedeutende Instanz im Sozial- und Vereinsleben. Sportvereine, Musikkapellen, Schwimmbäder, Kindergärten, lokale Buslinien wurden von der ÖMV eingerichtet oder betrieben.
Die Volkskultur des ländlichen Raumes und die industrielle, bergmännische, ja proletarische Kultur des Erdölwesens wurden zu neuen, mitunter überraschenden Einheiten verknüpft. Bis hinein in einzelne Ortswappen ist die Wertschätzung für den fossilen Rohstoff präsent. Besonders dichte Zeugnisse liegen rund um die traditionellen Barbarafeiern des Bergarbeiterwesens vor. Selbst in der Gestaltung des Kirchenraums der St. Leonhards-Kirche in Matzen spielen Erdöl und seine Erschließung eine zentrale Rolle. Bohrmeißel und stilisierte Pumpen dürften wohl weltweit in nur sehr wenigen Sakralräumen anzutreffen sein. Arbeit und Glauben zu vereinen, war aber insbesondere das Anliegen des in Matzen noch heute hochverehrten Pfarrers Günther Gradisch (1926-1982). Noch heute berichten ehemalige Lehrbuben der ÖMV in unseren Geschichtswerkstätten beeindruckt davon, wie im Rahmen des Barbara-Gottesdienstes in der Kirche geschweißt wurde. Und bis auf den heutigen Tag ruht die Osterkerze in St. Leonhard auf einem Bohrkern und einem Rollenmeißel.Wiener Standorte
Auch im Stadtraum der Metropole hat der Konzern über sechs Jahrzehnte architektonische Spuren hinterlassen. Erst seit 2009 sind alle Aktivitäten in der neuen, spektakulären Konzernzentrale im 2. Wiener Gemeindebezirk (Bau: henke und schreieck Architekten) zusammengefasst.
Zuvor war ÖMV/OMV mit einer Vielzahl von Bürostandorten in Wien vertreten: Mit der altehrwürdigen Generaldirektion im ehemaligen Phoenix-Bau am Otto Wagner-Platz, aber auch mit Bürogebäuden in der Taborstraße, in der Reichsratstraße, in der Lassallestraße, am weitläufigen Standort an der Gerasdorfer Straße und einigen mehr. In einem, mittlerweile längst verschwunden Wandmosaik aus der Taborstraße ist die Verbindung von Ölfeld und Metropole auf eindrückliche Weise künstlerisch gefasst: Stefansdom und Bohrtürme in gleichermaßen spitzer Gestalt, Wien und das Weinviertel werden durch den Rohstoff und seine Pipelines funktional verbunden.Zistersdorf Übertief-Projekte – Geologische Erkenntnis aus Rekordbohrungen
Technisch und geologisch beeindruckende Rekordleistungen gelingen Anfang der 1980er Jahre im Zusammenhang mit den Übertiefprojekten im Weinviertel. Tatsächlich hat die geologische Tiefenerschließung des Wiener Beckens, hat der Blick in das sogenannte dritte Stockwerk, ins autochtone Mesozoikum noch unter den Kalkalpen eine welthistorische Grundlage. Die Iranische Revolution verunsichert die globale Versorgungslage. Der Ölpreis steigt auf ein zeitgenössisches Allzeithoch (nominal 38 USD / Barrel, real ca. 100 USD).
Bei derart hohen Preisen wagt die ÖMV so genannte „Übertiefbohrungen“ in Zistersdorf, aber auch in Maustrenk, Aderklaa und Gänserndorf. Eine beeindruckende, wissenschaftlich-technische Maschinerie wird in Gang gesetzt, zu Preisen von – auf die heutige Kaufkraft umgerechnet – zwischen 50 und 100 Mio. Euro pro Bohrung. Bei 7544 Metern Tiefe kommt es am 16.1.1980 zum Gasauftrieb. Doch das Bohrloch Zistersdorf ÜT 1 stürzt ein. Zistersdorf ÜT 2A, die bis dahin mindestens in Europa tiefste Bohrung auf Kohlenwasserstoffe, verfehlt mit einer Endteufe von 8553 Metern am 31.5.1983 die Lagerstätte. Ökonomisch müssen die Bohrungen abgeschrieben werden, das Vorhaben ist gescheitert, auch, weil sich die Hochpreisphase von 1980 in den folgenden Jahren wieder abschwächt. Die rein ökonomische, kurzfristige Sichtweise verfehlt hier aber ebenso wie die Bohrung selbst den Kern des Geschehens. Denn geologisch zehren das Unternehmen und die Wissenschaft, und damit auch die Erschließung weiterer Lagerstätten im Wiener Becken noch heute von den Rekordbohrungen in die gut 100 Millionen Jahre alten Sedimentschichten knapp über der Böhmischen Masse. Standardwerke zur Geologie des Wiener Beckens wie etwa Godfrid Wesselys „Die Geologie von Niederösterreich“ wären in der uns bekannten Form ohne die Erfolge, aber auch ohne die unbeabsichtigten Fehlschläge der OMV-Bohrkampagnen, nicht möglich gewesen. Nicht zuletzt diese Genugtuung kommt in der Geschichtswerkstatt unter ehemaligen Bohringenieuren zur Sprache, dass nämlich selbst betriebswirtschaftliche Fehlschläge im Bohrwesen der ehrwürdigen Wissenschaft der Geologie zu dauerhafter Erkenntnis gereicht haben.Internationalisierung
Die internationalen Aktivitäten der OMV haben eine lange Tradition. Schon seit Mitte der 1960er Jahre sind etwa Richtbohrmeister der ÖMV international gefragt. In Kuwait,etwa im Feld Kafji, aber auch Nordafrika sind österreichische Fachleute aktiv.
In den folgenden Jahrzehnten und insbesondere nach 1990 werden technische Kooperationen, sowie eigenständige Aktivitäten ausgebaut. Explorationsgebiete der OMV liegen rund um den Globus, in Ländern wie Libyen, Jemen, Tunesien, Kurdistan, in der Nordsee und vor Irland, aber auch in Pakistan, Kasachstan, Vietnam, Australien und vor Neuseeland. Ein auch für den internationalen Verbraucher sichtbares OMV-Tankstellennetz entsteht seit den 1990er Jahren in Ländern wie Italien, Deutschland, Tschechien, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro. Von besonderer Bedeutung für den Konzern selbst erscheint die Übernahme der größten rumänischen Ölgesellschaft, der Petrom, im Jahr 2004. In der historischen Perspektive folgt insbesondere die Entwicklung der OMV in Mitteleuropa einer langen Tradition. Österreichische Erdölwirtschaft ist seit ihren Gründungstagen im 19. Jahrhundert mitteleuropäische Erdölwirtschaft, mit den legendären ersten Erfolgen im heute polnisch/ukrainischen, damals habsburgischen Galizien. Schon vor über 100 Jahren waren aber mit Hans Höfer von Heimhalt (1843-1924) weltweit führende, österreichische Erdölgeologen auch in heute für die OMV zentralen Ölrevieren in Rumänien aktiv. Ein besonders eindrückliches Zeugnis der Internationalisierung des Konzerns liegt ausgerechnet mit der Aufarbeitung der österreichischen Geschichte der OMV vor. Das druckfertige Typoskript der in den 1990er Jahren in einer gemeinsamen Initiative der Mitarbeiter entwickelten Buchpublikation „ÖMV-OMV – Geschichte eines österreichischen Unternehmens“ wurde – so berichten es ehemalige Mitarbeiterinnen – von einem jungen pakistanischen ÖMV-Kollegen erstellt, der später in internationalen Organisationen bekannt werden sollte.OMV-Geschichte: Ein offenes Forschungsfeld
Selbst unter Wissenschafts-, Technik- und Industriehistorikern ist die Geschichte der österreichischen Mineralölwirtschaft vergleichsweise wenig bekannt. Es gibt noch viel zu entdecken im weiten Feld zwischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, zwischen Regionalgeschichte, Industriearchäologie und Wissenschaftsforschung zur industriellen Geologie. Selbst zum engeren Feld der Unternehmensgeschichte der OMV AG liegt noch keine wissenschaftlich fundierte Publikation vor. Die in gemeinsamer Anstrengung von zahlreichen OMV-Mitarbeitern verfasste Buchpublikation von 1996 „ÖMV – OMV. Geschichte eines österreichischen Unternehmens“ hat den Weg in den Buchhandel und in eine breitere Öffentlichkeit leider nicht geschafft. Auch die Frage, in welchen Archiven, mit welchem historischen Material hier Forschung betrieben werden kann und soll, ist offen. Ein einschlägiges Archiv oder eine zentrale Dokumentationsstelle liegen noch nicht vor, historische Materialien liegen also im Staatsarchiv, in den Kohlenwasserstoffarchiven der Geologischen Bundesanstalt (GBA), im Unternehmen selbst, sowie in kleineren, eher inoffiziellen Sammlungen. Das Projekt ROHSTOFF GESCHICHTE versteht sich hier als Ideengeber, als Anstoß zu weiteren Initiativen. Aber auch materiell wird mit dem Projekt eine neue Auseinandersetzung mit der Geschichte möglich, indem verstreute, in der Wissenschaft bis dato völlig unbekannte Dokumente und Medien im Zuge des Projekts erschlossen wurden. So wurden in einem ersten Anlauf mehrere zehntausend Fotografien aus der OMV-Bildsammlung erfasst; so wurde an der GBA die Erforschung der Kohlenwasserstoffarchive vorangetrieben; so wurden aus inoffiziellen Sammlungen zahlreiche reizvolle Dokumente erschlossen, Grundstock für die weitere wissenschaftliche, publizistische, kuratorische und kommunikative Arbeit.
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